Hans Albers
geboren am 22. September 1891
verstorben am 24. Juli 1960
Kindheit und Jugend
Hans Philipp August Albers wurde am 22. September 1891 in Hamburg-St. Georg als Sohn eines Metzgers geboren. Er wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und besuchte das Wilhelm-Gymnasium, das er jedoch ohne Abschluss verließ. Stattdessen begann er eine kaufmännische Lehre, doch seine Leidenschaft galt früh der Schauspielerei.
Anfänge auf der Bühne
Nach einer Schauspielausbildung nahm er erste Engagements an Theatern in Flandern, Frankfurt am Main und Berlin an. Besonders in Berlin konnte er sich in den 1920er Jahren als Theaterschauspieler etablieren, unter anderem am Deutschen Theater von Max Reinhardt. Parallel dazu spielte er in ersten Stummfilmen mit, meist in Nebenrollen.
Aufstieg zum Filmstar
Mit dem Aufkommen des Tonfilms in den späten 1920er Jahren gelang Albers der Durchbruch. Durch seine markante Stimme, sein charismatisches Auftreten und seine Fähigkeit, raue, aber zugleich sympathische Charaktere darzustellen, wurde er schnell zum Publikumsliebling. Bereits "Die Nacht gehört uns" (1929) und "Der Greifer" (1930) machten ihn populär.
Ein Meilenstein war "Der blaue Engel" (1930), in dem er zwar nur eine Nebenrolle spielte, aber erstmals an der Seite von Marlene Dietrich auftrat. Noch im selben Jahr wurde er zum gefragtesten deutschen Filmschauspieler.
Sein Image: Der kernige Abenteurer und Seemann
Hans Albers prägte das Bild des deutschen Abenteuerhelden. In vielen Filmen verkörperte er kernige, freiheitsliebende Männer, oft Seefahrer oder Abenteurer, die sich über Konventionen hinwegsetzen. Besonders populär waren:
"F.P.1 antwortet nicht" (1932) – Science-Fiction-Film über eine schwimmende Flugzeugstation
"Gold" (1934) – ein spektakulärer Science-Fiction-Abenteuerfilm
"Der Mann, der Sherlock Holmes war" (1937) – eine charmante Kriminalkomödie
Sein Image als Seemann wurde später durch Lieder wie "La Paloma" oder "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" unsterblich gemacht.
Weimarer Republik (1919-1933): Nach dem Ersten
Weltkrieg erlebte Deutschland eine Phase der politischen Instabilität
und wirtschaftlichen Unsicherheit. Die Weimarer Republik war geprägt
von einer Blütezeit der Kunst und Kultur, insbesondere in den
Bereichen Film, Theater, Literatur und Musik. Albers profitierte von
dieser kreativen
Atmosphäre und wurde zu einem der bekanntesten Schauspieler dieser
Zeit.
Hans Albers und das Dritte Reich
Während des Nationalsozialismus (1933–1945) blieb Albers einer der populärsten Schauspieler Deutschlands. Er trat jedoch nie der NSDAP bei und hielt sich von politischen Bekenntnissen weitgehend fern.
Einer seiner bekanntesten Filme dieser Zeit war "Münchhausen" (1943), eine aufwendige Produktion in Agfacolor, die das Publikum in eine märchenhafte Welt entführen sollte. Der Film diente der Ablenkung von den Kriegsereignissen und wurde vom Propagandaministerium gefördert, doch Albers hielt sich von direkter Propaganda fern.
Ein heikler Aspekt seines Lebens war seine Beziehung zu Hansi Burg, einer jüdischen Schauspielerin, mit der er seit den 1920er Jahren liiert war. Obwohl die Nationalsozialisten Druck auf ihn ausübten, hielt er an ihr fest. 1939 wurde sie gezwungen, Deutschland zu verlassen und floh nach Großbritannien. Albers unterstützte sie finanziell und besuchte sie nach dem Krieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach 1945 hatte Hans Albers zunächst Schwierigkeiten, an seine Karriere anzuknüpfen. Die britische Besatzungsmacht verhängte ein vorübergehendes Auftrittsverbot, da er während der NS-Zeit aktiv geblieben war. Doch da er sich nie offen mit dem Regime gemein gemacht hatte, durfte er bald wieder arbeiten.
Sein größter Nachkriegsfilm war "Große Freiheit Nr. 7" (1944, aber erst 1945 veröffentlicht), ein melancholisches Drama über einen alternden Seemann. Der Film wurde zum Klassiker und festigte sein Image als norddeutsche Kultfigur.
Letzte Jahre und gesundheitliche Probleme
In den 1950er Jahren drehte Albers weiterhin Filme, darunter:
Doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend, vor allem aufgrund seines hohen Alkoholkonsums. Gegen Ende der 1950er Jahre konnte er kaum noch arbeiten. 1960 erlitt er mehrere Zusammenbrüche.
Tod und Nachwirkung
Hans Albers starb am 24. Juli 1960 in Kempfenhausen am Starnberger See an den Folgen innerer Blutungen. Er wurde in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt.
Sein musikalisches und filmisches Erbe lebt bis heute fort. Seine Lieder, vor allem "La Paloma" und "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", sind untrennbar mit Hamburgs Hafenmilieu verbunden. Er bleibt eine der prägenden Figuren des deutschen Kinos.
Vielseitigkeit als Schauspieler: Albers war bekannt für seine Fähigkeit, sowohl in komödiantischen als auch in dramatischen Rollen zu glänzen. Diese Vielseitigkeit machte ihn zu einem gefragten Schauspieler und inspirierte viele nachfolgende Generationen von Schauspielern.
Musikalische Darbietungen: Durch seine Gesangseinlagen in vielen Filmen brachte Albers eine neue Dimension in das deutsche Kino. Seine Lieder wurden zu Evergreens und trugen dazu bei, die Popularität von musikalischen Filmen in Deutschland zu steigern.
Charisma und Präsenz: Albers' charismatische Bühnen- und Filmpräsenz machte ihn zu einem der beliebtesten Schauspieler seiner Zeit. Sein Stil und seine Ausstrahlung beeinflussten die Art und Weise, wie Charaktere im deutschen Film dargestellt wurden.
Repräsentation der deutschen Identität: In vielen seiner Filme verkörperte Albers eine Art von deutscher Identität, die sowohl mit Humor als auch mit Melancholie verbunden war. Dies half, ein Bild von Deutschland in der Zeit zwischen den Weltkriegen zu formen.
Nachkriegszeit: Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Albers eine wichtige Rolle im Wiederaufbau des deutschen Films. Er half, das Publikum zurück ins Kino zu bringen und trug zur Etablierung einer neuen Filmkultur in der Nachkriegszeit bei.
Einfluss auf das Genre: Albers war ein Pionier in der Entwicklung von Genres wie der musikalischen Komödie und der Heimatfilme, die in den 1950er Jahren populär wurden. Seine Filme setzten Maßstäbe für zukünftige Produktionen.
Insgesamt bleibt Hans Albers eine Schlüsselfigur in der Geschichte des deutschen Films, und sein Erbe ist bis heute spürbar.